Sozialer Rahmen

Auf dieser Seite versuchen wir darzustellen, wie wir unsere Meetings und andere Räume im Umfeld des Feminist Linux Meetups gestalten wollen, damit sich alle Teilnehmer:innen wohl fühlen können. Das Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen in der alle gemeinsam mehr über Linux lernen und erfahren können, ohne dabei das Gefühl zu haben, dass mensch hier vielleicht nicht so „richtig“ ist, weil das ja doch nur was für „richtige“ Linux-Freaks ist – was auch immer unsere Vorstellungen davon sind. Im Zweifelsfall sind wir immer alle Freaks. Und das heißt gerade nicht, dass wir uns deshalb automagisch gut verstehen, sondern, dass wir um so mehr auf unsere Unterschiede, Eigenheiten und die unterschiedlichen Bedürfnisse achten müssen.

Hier also ein paar Punkte auf die alle gemeinsam achten können, um so einen wohlwollenden Rahmen herzustellen:

  • Wir wollen versuchen gendergerechte und inklusive Sprache zu verwenden. Wir freuen uns, wenn alle Menschen sich bemühen, das zu tun. Es wird nicht immer alles richtig klappen, aber es geht auch viel mehr darum, dass wir aus Fehlern lernen und adaptieren. Kaum eine Person wird sich in einer Vorstellrunde mit 20 Personen auf Anhieb alle Namen und dazu auch noch die diversen Pronomen (inklusive einiger Neopronomen) merken. Aber wir können einfach auch öfter nachfragen, wie Leute angesprochen werden können. So wie wir manchmal uns den Namen einer Person nicht merken und fragen können „Hey, sorry, ich hab mir deinen Namen leider nicht gemerkt, kannst du ihn mir nochmal sagen?“ können wir auch bezüglich Pronomen nachfragen „Hey, sorry, ich hab mir leider deine bevorzugten Pronomen nicht gemerkt, wie möchtest du denn angesprochen werden?“
  • Wir wollen respektvoll miteinander umgehen. Das ist leider so ein Satz der sich ganz schnell einfach sagen lässt, und auch in den meisten Kontexten irgendwo als „baseline“ notiert ist, aber in der Praxis ist es gar nicht so einfach ein gemeinsames Verständnis davon zu haben was „respektvoll“ denn nun konkret bedeutet. Im Code of Conduct haben wir jedenfalls beschrieben was auf keinen Fall respektvoll ist und was wir nicht dulden wollen. Hier können wir leider auch nicht einfach aufzählen, was es im positiven Sinn bedeutet respektvoll zu sein. Ein erster guter Schritt ist aber, nicht einfach anzunehmen, dass eine andere Person eh alles gleich versteht wie eine:r selbst. Wie bei der Sprache oben: nachfragen und das eigene Handeln/Sprechen danach anzupassen ist eine gute Methode um sich respektvoll aneinander heranzutasten.
  • Wir wollen achtsam um hilfsbereit sein. Das bedeutet, dass wir oft auch erst herausfinden müssen, was für andere Personen wichtig ist, um sich in unserem Rahmen wohlzufühlen, und um sich dann mit Linux auseinanderzusetzen. Auch hier hilft Nachfragen oft ungemein. Zugleich sollten wir gerade wenn es um technische Themen geht oder wir etwas erklären wollen, nicht einfach annehmen, dass manche Dinge „eh klar“ sind. In den meisten Fällen werden wir sehr unterschiedliche Skills und Wissensstände mit in unsere Meetings bringen. Und in keinem Fall muss dies ein Hindernis sein, sich an das Thema Linux heranzutasten. Gerade was die Wissensvermittlung betrifft haben hier die Django Girls in ihren Coaching Guidelines, Tips and Tricks sehr gute einfach Tools und Methoden zusammengeschrieben, wie wir achtsam und hilfsbereit gegenüber anderen sein könne, die sich mit einem Thema vielleicht noch nicht so vertraut fühlen.
  • Bis jetzt kam schon durch, dass vor allem auch Nachfragen ein wichtiges Tool ist. Ebenso, dass wir nicht annehmen sollten, dass alle bereits alles wissen, und uns daher auch gut erklären sollten. Auch dabei gibt es ein paar Dinge auf die wir achten können:
    • wenn wir persönliche Fragen stellen wollen, ohne davor bereits eine Einladung dazu erhalten zu haben, frag besser erstmal nach: „Ist es gerade ok, wenn ich dir eine persönliche Frage stelle?“
    • wenn du denkst, dass du jemensch gerade etwas bestimmtes erklären kannst oder solltest, achte auf entsprechendes Feedback und hol es dir auch explizit ein, ob das für die Person auch relevant ist (Stichwort: personsplaining). Also anstatt einfach wild drauf loszuerklären, könntest du zum Beispiel zuerst fragen: „Hey, ich glaub ich könnt dir bei Thema XYZ weiterhelfen. Ist das was, was dich gerade interessiert?“
    • gerade wenn wir uns technische Dinge gemeinsam anschauen, vor allem auch wenn wir auf der Konsole arbeiten, gibt es oft einen Moment, wo wir selbst oft eher verinnerlichtes Wissen haben und uns gar nicht so leicht tun es zu erklären, es aber viel einfacher wäre es einfach herzuzeigen. Allerdings ist es meist nur in Ausnahmefällen wirklich hilfreich jemensch anderes Tastatur zu übernehmen. In jedem Fall solltest du die andere Person dabei auch vorher fragen, ob das denn in Ordnung ist (und vielleicht auch offen kommunizieren, dass dir leider grad selbst das Wissen fehlt es anders zu erklären). Der Lerneffekt ist in der Regel aber immer größer und ermächtigender, wenn die Personen selbst ihre Geräte bedienen. (Siehe dazu auch die oben verlinkten Coaching Guidelines, Tips and Tricks)